Regionalia

Monika Taubitz

Leonhards Haus

Niemals hat er auf einen Menschen geschossen. Obwohl er Grund gehabt hätte, damals. Nach Hause wollte er, fort aus dem Hungerlager. Weg von dem Minenfeld. Zurück in Sophies Arme. Längst vorbei war der Krieg, dem er als Wachtposten an der Grenze zur Schweiz dienen mußte. Auch als Soldat hatte er nicht geschossen auf Menschen, nie schießen müssen. Als Gefangener dann im fernen Frankreich lag plötzlich diese Pistole schwer in seiner Hand, und der Posten schien auf ihn nicht zu achten.

Alt geworden ist Leonhard, und er erzählt sich sein Leben, eine deutsche Biographie im 20. Jahrhundert, an den Ufern des Bodensees. Er hatte einen Traum für dieses Leben, für sich und seine Sophie, für Mechthild, die zärtlich geliebte älteste Tochter, und für die beiden Kleinen. Einen Traum schon während der einsamen Hütestunden auf den Allgäuer Weiden. Er hat sich nie geschont, auch die ihm Nächsten nicht, damit dieser Traum sich erfüllt.

Monika Taubitz, geboren 1937 in Breslau, hat Lyrik und Prosa veröffentlicht. Zuletzt erschienen im Neisse Verlag ihr Roman "Abstellgleis" und der Band "Ein Land gab mir sein Wort" mit Gedichten über Schlesien. In "Leonhards Haus" erzählt sie die authentische Geschichte eines Menschen, der anständig geblieben ist. Eine Liebeserklärung ist dieses Buch auch an die Landschaft des Bodensees.

Kartoniert, 240 S.
ISBN 978-3-940310-53-8
EUR 8,00