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Theodor Mügge

Der Voigt von Hiddensee

„Es ist seltsam,“ versetzte der Alte, als spräche er mit sich selbst, und dabei schüttelte er seinen weißen Kopf, „so sagte er damals auch; und so sah er aus, so trotzig und so gottlos. Ja, ja, mein junger Herr, ich gehe; ich will nicht wissen, wer die Dirne war, die in Ihren Armen lag, denn ich, der Voigt, würde sie bestrafen müssen. Aber laßt es Euch gesagt sein, meidet Hiddensee, setzt den Fuß nicht mehr auf diesen öden Sand. Ihr könntet leicht darin versinken.“

Die Novelle „Der Voigt von Hiddensee“ ist 1844 im Almanach „Roswitha“ (Guben) erschienen, im Jahr darauf im Band 2 der sechsbändigen „Neuen Novellen“. Mit dieser tragischen Geschichte über nicht standesgemäße Liebe, über Stolz und Ehre, Wahn und Leidenschaft führte Theodor Mügge (1802–1861) erstmals die schmale Ostseeinsel in die Belletristik ein. Der Berliner Schriftsteller und Publizist war zu diesem Zeitpunkt vor allem durch seine historische Erzählung „Toussaint oder Der Negeraufstand in Haiti“ bekannt geworden.

Edition Gellen, Band 6

Nach der Originalausgabe Hannover 1845

Kartoniert, 112 S.
ISBN 978-3-86276-145-6
EUR 12,80