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Clara von Sydow

Dorette Rickmann

Clara von Sydow (1854–1928) wurde in Stettin geboren und ist auf der Insel Rügen aufgewachsen. Sie arbeitete in Berlin als Lehrerin, zuletzt lebte sie in Stralsund. Der Hiddensee-Roman "Einsamkeiten" (1911, 2014) ist ihr letztes und reifstes literarisches Werk. Der vorliegende Band der Werkausgabe des Neisse Verlages vereint die frühen Novellen "Dorette Rickmann" (1880) und "Was macht man auf Hohenstein?" (1881). Sie wurden in den auflagenstarken Publikumsmagazinen „Die Gartenlaube“ und „Deutsche Rundschau“ veröffentlicht, bevor sie 1881 unter dem Titel „Novellen“ im Verlag der Gebrüder Paetel in Berlin als Buch erschienen. Bereits in ihrem Frühwerk gestaltete die noch nicht Dreißigjährige die Tragödien in den Lebenswelten und Liebessehnsüchten vor allem von jungen Frauen. Dieses Thema beschäftigt sie auch in der 1884 bei Paetel erschienenen Novelle „Das selbe Lied“ sowie in den Novellen „Die Silhouette“ und „Spätsommer“, die zunächst in „Westermanns Monatsheften“ und der „Gartenlaube“ veröffentlicht wurden, als Buch dann vereint unter dem Titel „Alte Gefährten“ 1887 im Piersons Verlag Dresden und Leipzig. Mit Sien Helbig und Hans von Galen betrat Clara von Sydow in ihrem impressionistischen Meisterwerk, dem 1911 bei Beck in München veröffentlichten Roman „Einsamkeiten“, die Schwelle zur Moderne. Nicht die Gegensätze zwischen Land- und Stadtleben bestimmen die Spannungen in ihren Werken, sondern die Konflikte in den Menschen, ihre seelischen und psychischen Fesseln. Mit „Einsamkeiten“ bricht das literarische Schaffen der 1854 in Stettin geborenen Pfarrerstochter und Lehrerin bis auf wenige Gedichte ab.
Das schmerzend suchende „Hinausweh“, wie es Clemens Brentano (1778–1842) für das Aufbegehren in der Romantik formuliert hat, beschreibt Clara von Sydow in realistischen, aber für ihre Frauenfiguren nichts weniger als erfüllbaren Sehnsüchten.

Edition Gellen, Band 8

Nach den Erstveröffentlichungen Leipzig 1880 / Berlin 1881

Kartoniert, 168 S.
ISBN 978-3-86276-134-0
EUR 14,00