Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft

Lauter Einschnitte

Die in diesem Buch versammelten Texte sind leicht überarbeitete Versionen von Vorlesungen zur österreichischen Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die ich in den neunziger Jahren im Institut für Germanische Philologie der Universität Wroclaw vor Studierenden des fünften Semesters hielt. Aus der Fülle von behandelten Themen und Motiven wird hier eine kleine Auswahl präsentiert, die über die damals gesetzten Schwerpunkte Aufschluß geben will.

Mehrere der hier meist skizzenhaft besprochenen Erscheinungen sind als tiefe Einschnitte zu bezeichnen: das Auftauchen experimenteller Schreibweisen, die Gründung der Zeitschrift "Wort in der Zeit" und der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, der kometenhafte Aufstieg des Erfolgsautors Handke oder die späte Rückkehr Taboris bewirkten – nicht nur in Österreich – einschneidende Veränderungen des literarischen Bewußtseins. (Edward Białek)

 

Inhalt

Zur Lage des österreichischen Literaturbetriebs um 1945
Mit Anmerkungen zu einer Diskussion über das Österreichische in der österreichischen Literatur in der Zeitschrift "Wort und Zeit"

Das lange Jahrzehnt des Experiments
Anmerkungen zu Neoavantgardischen Tendenzen in der Literatur der fünfziger Jahre

Vom unernsten Umgang mit der Konvention in dem (un)ernsten Schreiben des Ernst Jandl

Auf der Suche nach einer Ästhetik des Engagements
Zu Peter Handkes frühen Stücken

"Im Abstand spüre ich die Menschen am tiefsten."
Peter Handkes ästhetische Berührungsängste und ihre szenischen Varianten

"Zur Zeugenschaft verpflichtet"
Anmerkungen zu Alois Vogels Prosa

Dem Angstzunehmen entgegenwirken
Zu einer vergessenen Anthologie der Salzburger Autorengruppe

Theater im Zeugenstand
Über die Holocaust-Problematik in George Taboris Stücken

Österreichische Kinder- und Jugendliteratur in Polen
Versuch einer Bestandsaufnahme mit Auswahlbibliographie

Österreichische Literatur versus deutsche Literatur aus Österreich
Eine Leseliste für polnische Germanistikstudenten

"Wer hört die Worte? Man hört nur die Musik."
Über Friedrich Dieckmanns Mozart-Erzählung "Orpheus, eingeweiht"