Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft

Renata Cieslak, Franz Fromholzer, Friedmann Harzer, Karolina Sidowska (Hg.)

Polnisch-deutsche Duette

Inhaltsverzeichnis

Literatur und Wissenschaft in polnisch-deutschen Duetten

I. Duette

Renata Cieslak, Karolina Sidowska: Polnische Stimmen in Deutschland
Franz Fromholzer, Friedmann Harzer: Polnisch-deutsche Duette. Zur Bedeutung von Musik für eine interkulturelle Literatur
Joanna Jablkowska: Polnische Literatur in Deutschland
Mathias Mayer: Mythen der Grenze. „Polnische Duette“ von Ransmayr und Pollack als Triptychon

II. Schwierige Vergangenheiten

Marguerite Markgraf, Gerhild Rochus: „Es gibt nichts zu sagen.“ Der Topos der Unsagbarkeit in Kevin Vennemanns "Nahe Jedenew"
Evi Käppel: „Sturm ernten ohne Wind gesät zu haben“. Vertreibungs- oder Holocaustliteratur bei Arno Surminski?
Ramona Ronczka: Die Bedeutung von Historizität in der Darstellung von Auschwitz. Über John Boynes "Der Junge im gestreiften Pyjama" und Arno Surminskis "Die Vogelwelt von Auschwitz"
Anja Ziegenaus: Oral History. Die Arbeit des BR-Journalisten Thomas Muggenthaler gegen das Vergessen am Beispiel polnischer Zwangsarbeiter in Bayern
Anthony Holzmann: „Brüder und Schwestern, gebt sie mir! Gebt mir eure Kinder!“ Steve Sem-Sandbergs dokumentarischer Roman "Die Elenden von Lodz"

III. Reiseliteratur

Sebastian Brumann: Stephan Wackwitz’ doppelte Strategie. Osterweiterung zwischen Rezeption und Reflexion
Anna Schüßler, Kamil Luczak: Adam Soboczynski: "Polski Tango". Eine Reise durch Deutschland und Polen. Eine Kritik
Marieke Schöning: Räume im „Zwischenland“. Konstruktivistische Überlegungen zu Uwe Rada

IV. Beziehungskisten

Jürgen Joachimsthaler: In die Haut des Anderen schlüpfen? Zum Stand der
literarischen Beziehungen zwischen Deutschland und Polen
Artur Piwonski, Patrycja Korzeniec: „Hier geht es um die Wurst.“ Leszek Herman Oswiecimskis "Der Klub der polnischen Wurstmenschen"
Tuncay Kocyigit: Inszenierte Interkulturalität. Zum ‚dritten Raum‘ in den Filmen
"Hochzeitspolka", "Polska Love Serenade" und "Polnische Ostern"
Justyna Sujka: Wenn die Fremdheit die Bedeutung angibt. Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln in der Prosa von Dariusz Muszer und Janusz Rudnicki

V. Polen verstehen

Anja Ballis: Übersetzungen als Chance für den Deutschunterricht? Überlegungen zur aktuellen Kinder- und Jugendliteratur aus Polen
Renata Cieslak: „Ich schreibe, was ich sehe.“ Im Gespräch mit Daniel Odija
Barbara Wiedemann: „Ich bin ein halber Deutscher, ein halber Pole und ein ganzer Jude“ – Marcel Reich-Ranickis portatives Vaterland
Karolina Blaszczyk: Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. "Der Wolfsjäger" – eine literarische Reportage über die schmerzliche Zeitgeschichte am östlichen Rande Europas
Anna Zaorska: Das Motiv des Fremden in Sabrina Janeschs Roman "Katzenberge"

Literatur und Wissenschaft in polnisch-deutschen Duetten

Im Mai 2011 empfingen engagierte Germanistik-Studentinnen und Studenten aus Łódź eine Gruppe deutscher Kommilitonen. Gemeinsam war ihnen das Interesse an polnisch-deutschen Literaturbeziehungen im 20. Jahrhundert. Sie kannten sich bereits seit Ende 2010 aus Korrespondenzen per Mail, Skype und standen miteinander im Briefaustausch. Nun präsentierten und diskutierten die jungen Literaturwissenschaftler im Goethesaal der Uniwersytet Łódzki Texte und Themen von Alfred Döblin bis Radek Knapp, von Günter Grass bis Tanja Dückers, von Christa Wolf bis Artur Becker. Nach einer Woche war klar: Ein spannender Austausch hatte begonnen, es muss unbedingt ein Gegenbesuch in Augsburg folgen.

Wir Lehrende waren von Interesse, Niveau und Arbeitsaufwand unserer Studierenden im gemeinsamen Seminar so angetan, dass wir bereits junge Wissenschaftler und Publizisten vor unserem geistigen Auge erblickten. Unterstützt von den Lehrstuhlinhabern vor Ort setzten wir uns das Ziel, eine kleine Konferenz zu organisieren. Auch an ein Gespräch im doppelten Sinn war dabei gedacht: einerseits zwischen den Generationen, andererseits zwischen Ost und West, bei dem die Forschenden und Studierenden beider Länder sich nun als Demokraten in einem europäischen Gesamtkonzert begreifen dürfen. Neben den Professoren aus Łódź und Augsburg gaben renommierte Fachreferenten wie Anja Ballis und Jürgen Joachimsthaler glücklicherweise ihre Zusage. Vom 27. bis zum 29. Juli 2012 folgte die Tagung dann mit den Sektionen Schwierige Vergangenheiten, Reiseliteratur, Beziehungskisten und Polen verstehen im Augsburger Evangelischen Forum Annahof. Matthias Kneip eröffnete bereits am Abend des 26. Juli die Konferenz mit einer Lesung in der Augsburger Stadtbücherei. Eine zweite Lesung mit Daniel Odija fand am 28. Juli statt.

Der Tagungstitel spielt unübersehbar auf die Polnischen Duette Christoph Ransmayrs und Martin Pollacks an. Der über die Staats- und Sprachgrenzen hinweg initiierte Dialog unter den Studenten und Dozenten glich vielfach einem offenen und auch kritischen  Wechselgesang, der die unterschiedlichen Sichtweisen und Perspektiven artikulierte. Die Realisierung eines gemeinsamen Projekts wäre jedoch ohne die ‚unisono‘ gesungenen Partien nicht denkbar.

Möglich gemacht wurde dies alles überhaupt nur durch die großzügige Unterstützung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit sowie der Deutsch-polnischen Wissenschaftsstiftung. Unser Dank gilt ferner der Stadt Łódź, die durch die Übernahme von Reisekosten die Konferenz großzügig förderte. Ferner sei der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg e.V. gedankt, welche die Reisekosten für auswärtige Vortragende finanzierte. Gedankt sei auch dem Evangelischen Forum Annahof und seinem Leiter Dr. Nikolaus Hueck, der uns in seinem Haus einen ehrwürdigen Tagungsort im Herzen der Stadt kostenlos zur Verfügung stellte, sowie dem Organisationsteam des Augsburger Friedensfestes um Timo Köster, der sich um das Rahmenprogramm der Tagung mit großem Engagement bemühte. Gedankt sei schließlich auch dem Instytut Książki, das die intensive Lesung mit Daniel Odija verwirklichen half. Um das leibliche Wohl der Tagungsteilnehmer kümmerte sich Familie Gawlitza vom Stadtmarkt, die uns mit Bigos und Pierogi bestens versorgte.

Für die Aufnahme in das Verlagsprogramm des Neisse Verlags, die Veröffentlichung eines Tagungsberichtes in der Zeitschrift Silesia Nova sowie die umfassende Betreuung und große Geduld bedanken wir uns bei Detlef Krell ganz herzlich.

Ein besonderer Dank geht an Frau Prof. Dr. Elżbieta Dzikowska, die uns in der konzeptionellen Vorbereitungsphase beratend zur Seite stand. Im Vorfeld der Tagung begleiteten die Dozierenden auf polnischer und deutscher Seite ihre Studenten von der Idee über den ausformulierten Vortrag bis hin zur Publikation.  Nadine Raffler hat sehr schöne und einladende Plakate und Flyer für die Tagung gestaltet. Sebastian Brumann danken wir für die Erstellung des Registers.

Der größte Dank gebührt unseren Studierenden, mit denen wir eine Lese- und Forschungsexpedition in die manchmal auch unübersichtliche polnisch-deutsche Literaturlandschaft der vergangenen Jahrzehnte angetreten haben. Ohne ihre Begeisterungsfähigkeit und Offenheit wäre weder die Tagung noch der vorliegende Band denkbar gewesen. Dies gilt auch für die institutionelle Unterstützung der Konferenz durch Frau Prof. Dr. Joanna Jabłkowska und Herrn Prof. Dr. Mathias Mayer.

Augsburg, Berlin, Łódź im April 2013

Renata Cieślak, Franz Fromholzer, Friedmann Harzer, Karolina Sidowska

Kartoniert, 320 S.
ISBN 978-3-86276-071-8
EUR 18,00