Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft

Gerda Nogal

Weibliche Adoleszenz in der neuesten deutschsprachigen Literatur

Pauschal formuliert, handelt es sich bei der Adoleszenz um jene Lebensphase, die zwischen Kindheit und Erwachsenenalter gesetzt wird. Insofern wird mit dem Begriff ein Übergang markiert, der primär nach psycho-mentalen Parametern messbar ist: Es geht um die Ausbildung einer gereiften, autonomen Ich-Identität.
Wenn die Ausgestaltung und das Verständnis von Adoleszenz im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Modernisierungen einem grundlegenden Wandel unterworfen sind, dann muss es Folgen für die Auswahl der zu untersuchenden Adoleszenztexte haben. Im Analysegang sollen Prozesse von adoleszenter Reifung unter postmodernen Verhältnissen westlicher Gesellschaften beleuchtet werden.
Insbesondere in diesem Kontext macht es einen weitgehenden Unterschied aus, ob sich die Literaturermittlung auf eine männlich oder weiblich ausgerichtete Adoleszenzforschung stützt. Demnach versteht sich der vorliegende Band genuin als eine Studie zur weiblichen Adoleszenz.
Die Denkfigur wird mit Sonderblick auf die leitenden ‚Entwicklungsaufgaben‘, die dieser Phase eigen sind, ausgearbeitet. Zu nennen sind 1) Ablösung von den Eltern, 2) Einstieg in die Partner- bzw. Mutterrolle, 3) Bildungs- und Berufsprofilierung sowie 4) Anpassung an das herrschende Norm- und Wertsystem.
In den Fokus der Analyse gelangen Adoleszenz thematisierende Erzähltexte deutschsprachiger Autorinnen: Julia Zange (1983), Heike Geißler (1977), Zoë Jenny (1974), Juli Zeh (1974), Alexa Hennig von Lange (1973), Silke Scheuermann (1973), Katja Oskamp (1970), Birgit Vanderbeke (1956) und Margit Schreiner (1953). Die Texte werden auf ihre stofflichen und erzähltechnischen Merkmale befragt.

Kartoniert, 246 S.
ISBN 978-3-86276-112-8
EUR 18,00